Das Jugendkollektiv Xingu ruft zum Klimastreik auf Aufruf des Jugendkollektivs Mittlerer Xingu zum Klimastreik

Jugend für soziale und Umweltgerechtigkeit

BRASILIEN

Das Kollektiv "Jugend für soziale und Umweltgerechtigkeit" des Mittleren Xingu entstand während des Treffens "Amazonia Center of the World" in Altamira im Jahr 2019, bei dem Hunderte von Menschen zusammenkamen, um über den Klimanotstand in Amazonien zu sprechen. Das Spektrum der Teilnehmenden reichte von Vertreterinnen der Amazonasbevölkerung wie Indigene, Flussanwohner:innen, Kleinbäuer:innen, städtischen Jugendlichen bis hin zu Journalist:innen, Wissenschaftler:innen, NGO-Vertreterinnen usw. Das Treffen wurde von der ASW über  das Amazonasnetzwerk FAOR unterstützt.

Gewalt, schlechte Schulen, keine Jobs

Schon unter normalen Bedingungen leiden die Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden von Altamira, vor allem diejenigen, die in den Randbezirken der Stadt leben, unter der Armut ihrer Familien, die sich nach dem Bau des Wasserkraftwerks Belo Monte, der ihre sozialen  Beziehungen und ihren Landzugang gekappt hat, noch verschlimmerte. Von einem abwesenden Staat weitgehend sich selbst überlassen, wurde Altamira 2017 zur gewalttätigsten Stadt Brasiliens und 2019 zur zweitgewalttätigsten des Landes und zur ersten im Amazonasgebiet, so der Atlas der Gewalt von IPEA.

Das Fehlen von öffentlicher Infrastruktur wie gut ausgestattete Schulen, Gesundheitsdienste, Arbeitsvermittlungen beeinträchtigt vor allem die Jugendlichen Altamiras. Sie erleben eine verwirrte Zeit ohne Hoffnung und Perspektiven für die Zukunft.

Infolge dessen nahm die Rate an Depressionen und die Zahl der Selbstmorde unter den Jugendlichen stark zu. In den ersten vier Monaten des Jahres 2020 wurden neun Selbstmordfälle von Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 19 Jahren registriert.

Eine Antwort auf die Perspektivlosigkeit

Dieser Entwicklung will sich das Jugendkollektiv des Mittleren Xingu entgegenstellen und den Jugendlichen Unterstützung und Hoffnung vermitteln. Das Kollektiv, das von Daniela Silva, Aktivistin beim Movimento Xingu, MXVPS, mit aufgebaut wurde, besteht hauptsächlich aus Mädchen und Frauen im Alter zwischen 15 und 28 Jahren. In einem ersten eigenen Projekt ging es um die grundlegende technische Ausstattung des Jugendbüros. Den meisten beteiligten Jugendlichen wurde wegen der Corona- Maßnahmen die Möglichkeit genommen, Geld zu verdienen. Durch ihre Mitarbeit beim Jugendkollektiv können sie den Verdienstausfall kompensieren und tun zugleich etwas Sinnvolles für andere und die Gemeinschaft. Sie organisieren Workshops zu Themen rund um die Rechte von Jugendlichen, beteiligen sich an kollektiven Aktionen, wie zum Beispiel Demonstrationen zum internationalen Klimastreik à la „Fridays for Future“ etc.

In 2022 konnten die Aktivitäten auf neue Zielgruppen erweitert werden. Durch Informationsveranstaltungen zu Jugendrechten in Schulen der Randgemeinden und zusammen mit anderen Vereinen schlossen sich weitere Jugendliche dem Kollektiv an, so dass es jetzt bereits mehr in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird und erste Nachfragen zu weiteren Aktivitäten beim Kollektiv ankommen. Der Regierungswechsel ermutigt die Jugendlichen, die sich auch stark im Wahlkampf engagiert hatten. Hoffen wir mit ihnen, dass sich auch die Lage im Bildungs- und Jugendsektor bald ändert!

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